Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Rainer Maria Rilke

Montag, 25. Juli 2011

Hab mein Blog rekonstruiert

Unbedacht hatte ich mein Blog vom Netz genommen und dabei einiges zerstört, deshalb war es mühsam es wieder herzustellen. Einige Links und Verweise funktionieren noch nicht und einiges fehlt.

Ich habe heute Nacht noch lange in deinen Aufzeichnungen gelesen und meine Gedanken gingen weit zurück ins Jahr 2007 als ich meinen ersten Camino plante. Die Gefühle, die Sehnsüchte kamen auf einmal zurück. Ich hatte damals einige Bücher über den Jakobsweg gelesen und unzählige Aufzeichnungen im Internet verfolgt. Nichts ließ mich mehr los. Nach 3 Jahren Jakobsweg sieht die Welt um meinen Jakobsweg etwas anders aus und es  überfällt mich eine ganz eigenartige Traurigkeit. Da ist es wirklich etwas Besonderes deine Seiten zu lesen und wieder in eine tiefe innere Zufriedenheit und doch unstillbare Sehnsucht einzutauchen.


Heute ist der Jakobsweg für viele ein Event und sportliche Herausforderung. Es zählen die fast nur die körperliche Leistung und der Unterhaltungswert der einzelnen Etappen. Dazu gehört auch, dass man seine Eindrücke, Begegnungen. Leistungen und Erfolge, seine Gedanken und Gefühle anderen zugänglich macht und veröffentlicht.
Der eigentliche Sinn des Pilgerns tritt weit in den Hintergrund. Religiöse Aspekte werden meist nur milde belächelt. Ein Priester, der in der Herberge mit seiner Pilgergruppe eine Messe feierte  und den Speisesaal für eine halbe Stunde belegte, musste sich einiges von den Leistungssportlern anhören, die mit ihren Nudeln in den Garten ausweichen mussten.  

Wer da Kritik übt, oder etwas anzweifelt, wer da die Finger in die Wunde legt und auf Ungereimtheiten aufmerksam macht und wer auch noch Missstände anprangert ist ein Spielverderber und wird erst mal klein gemacht. Die Angst, dass Illusionen zerstört werden machen mache zum Angreifer. Rücksichtnahme und Toleranz nehmen in unserer Gesellschaft immer mehr ab, warum soll das auf dem Jakobsweg anders sein?
Eine überfüllte Herberge auf dem Jakobsweg kann dazu führen, dass man sich (im wahrsten Sinne des Wortes) näher kommt und zusammenrückt im oder dass man sich auf die Pelle oder den Geist geht.
Ich bin nach den vielen negativen Erfahrungen auf dem Nordweg, die ich auf meiner Internetseite veröffentlichte zwar angegriffen  und auch ein paar Mal beleidigt worden. Der Hauptgrund meine Seiten vom Netz zu nehmen waren nicht die Kommentare auf meiner Seite, die ich ja hätte auch abschalten können.
Ich habe gemerkt, dass ich mich viel zu weit von meinem Weg entfernt hatte und dass es nur noch darum ging meine Internetseite zu verteidigen, Diskussionen zu führen und Erklärungen zu finden. Ich wollte eigentlich nur wieder in meinen „Urzustand“ zurück. Ich wollte mich wieder auf mich besinnen und mich fühlen wie bei meinem ersten Jakobsweg in Galicien.
Die einzige Möglichkeit sah ich darin, diesen Weg zu beenden und auch die Internetseite abzuschalten. Ich wollte und ich will den Weg neu beginnen, da ist das  „wann wie und wo“ noch offen. Ich habe drei Monate gebraucht, um wieder mal eine Internetseite über den Jakobsweg aufzurufen und bin dann auch gleich im Forum und bei dem bereits geschlossenen Thema  gelandet. Erst war ich über die Beiträge entsetzt und das erstaunt was ich selber losgetreten hatte. Ohne Kommentar die Seite zu beenden lässt, natürlich wieder Spielraum für Vermutungen und Diskussionen.
Mit deiner Einstellung die ich natürlich teile, hast du allerdings wenige Chancen auf Verständnis im Netz, wo es doch hauptsächlich darum geht seine eigenen Ansichten und Vorstellungen zu verbreiten. Und wenn ich ehrlich bin, war ich dem auch verfallen, jedenfalls zeitweise.

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