Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Rainer Maria Rilke

Donnerstag, 22. September 2011

vom weg abgekommen

Ich habe mich entschlossen, den Hauptweg zu verlassen und noch ein paar Tage an der Küste zu pilgern. (oder auch nicht). Bin heute Mittag nach Irun gefahren und werde heute in der Herberge übernachten (die ich schon kenne und die ja auch nichts kostet) um dann morgen nach Hondarribia zu gehen. Habe kurz in Hendaye nach meiner Fahrkarte geschaut und festgestellt, dass bis Mittwoch alle Züge nach Strassburg fast 200 Euro kosten. Erst am Mittwoch um 10. Uhr gibt es eine Fahrkarte für 64 Euro. Die habe ich gleich gebucht, für die Differenz kann ich hier 4 Tage leben. Während es in Pamplona heute Morgen noch sonnig war, ist es hier jetzt bewölkt. Jetzt sieht mein Plan für die nächsten Tage so aus. Heute Irun, morgen Hondarribia und dann nach San Sebastian und wieder in Richtung Bayonne. Am Montag will ich in St. Jean de Luz und am Dienstag in Bayonne sein. Jetzt gehe ich noch was essen und dann werde ich mein Gepäck in die Herberge bringen.
Alles andere später

Herberge ist ok.  Kaum Betrieb. Eine Pilgerin aus Belgien, ein Pilger aus Rom und ein Pilger aus Frankreich (Bretagne) Außerdem man wird es mir kaum glauben. 2 Bayern aus München, die heute Morgen in München abgeflogen sind und ab Morgen den Camino nord laufen wollen. Zur Ausrüstung der beiden habe ich Bilder gemacht. Heimlich.  Natürlich alles vom feinsten und den Markennamen muss man natürlich von weitem lesen können, deshalb ist der Name überall aufgenäht und aufgestickt. Man soll’s nicht glauben bei einem der beiden habe ich den Namen Jack..... 6-mal lesen können. Will nachher beim Duschen mal schauen, ob der sich den Namen auch auf seinen Hintern tätowiert hat.
Jetzt gehe ich um 7 Uhr in die Pilgermesse ( ja es gibt sie tatsächlich ) und dann werde ich eine Kleinigkeit essen. Morgen werde ich versuchen die 17 Kilometer bis zur nächsten Herberge zu laufen.
Die Tastatur macht mich verrückt.

Mittwoch, 21. September 2011

Früh aufgestanden und fast keinen Schuh anbekommen. Der Nagel ist total entzündet und der ganze Zeh ist blau. Trotzdem über 15 Kilometer gelaufen. Die Herberge in Puente war voll mit lauter Buspilgern. Glaube kaum, dass ich diesen Weg weitergehen kann. Habe einen Bus erwischt zurück nach Pamplona und war um 6 schon wieder in der Herberge. Nun geh ich erst mal essen und dann überlege ich wie es weitergeht. Morgen um 11,00 Uhr geht an Zug an die Küste. Evtl. fahre ich nach San Sebastian oder Irun und bleibe übers Wochenende am Atlantik bevor ich am Wochenanfang zurückfahre. Aber da muss ich erst noch die Preise checken.

Dienstag, 20. September 2011

Pamplona Sun


Heute morgen keine Wolke am Himmel. Es ist kalt. Das Thermometer zeigt gerade mal 8 Grad.
Um 5.45 Uhr kommt der Deutsche Herbergsvater ins Zimmer und wir werden mit einem Deutschen " Guten Morgen " geweckt. Ich weiß nicht warum so früh, es wird erst in zwei Stunden hell. Auch hat keiner Lust aufzustehen, obwohl es im ganzen Haus schon nach Kaffee riecht. Dem Bayern erkläre ich gleich mal, das er der größte Schnarcher aller Zeiten ist, obwohl er gestern noch über die Schnarcher geschimpft hat. Er hat natürlich nichts zum Essen gehabt und seine Bananen hat er auch nicht bekommen. Ich sag nur kurz, wer in Pamplona keine Bananen kaufen kann, der wird auch nicht in Santiago ankommen. Das Frühstück für 2 Euro ist wirklich gut. Toast, Butter, Marmelade, Käse alles vom feinsten. Kaffee, Tee oder Kakao, was will man mehr. Ich frühstücke auch, weil ich heute in Pamplona bleibe und ich noch nicht weiß, wie ich die Zeit bis evtl. 10.oo Uhr überbrücke. Der Herbergsvater der den Kaffee serviert hat, hat natürlich jede Menge Anleitungen und Tipps für die Pilger und weiß natürlich über alles Bescheid. Da er aber über die Musik aus Galizien nichts weiß und auch noch nie einen Dudelsack in Santiago gehört hat, zweifele ich, ob der je in Santiago war. Seine Frau die im Wohnmobil schläft und nun auch erscheint, ist jedenfalls noch keinen Meter gepilgert. Dafür kann sie die Waschmaschine bedienen.  Ich mache mich auch bald aus dem Staub und in einem kleinen Cafe neben der Stierkampfarena genieße ich den Morgen. Bei einer Stadtbesichtigung treffe ich dann auch den einen oder anderen. Die Familie aus Australien ( Oma, Opa, Sohn, Tochter, Schwiegersohn und Enkelkinder sind auch schon da und beenden hier ihren Camino. Sie gehen von hier aus für zwei Wochen nach San Sebastian. Ich sitze zwei Stunden in der Stadt bei einem wunderbaren Rotwein und genieße den Anblick der unendlichen Pilgerschar. Jetzt mache ich erst mal Siesta.
http://www.hotelpamplonaplaza.com/

Da bin ich jetzt abgestiegen, klingt teuer ist aber sehr preiswert.

Montag, 19. September 2011

Pamplona im Regen

Nach der mit lauter Musik erfüllten Nacht. Ging immerhin bis 3 Uhr morgens dann noch sehr gut geschlafen. Hatte ja ein Zimmer für mich alleine. Um 8 aufgestanden und nach Pamplona marschiert. Das war nicht einfach, da sich bei mir zwei Zehennägel ablösen und ich hoffe, dass es keine Entzündung gibt. Da ich unbedingt in die Herberge Casa Paderborn wollte, bin ich auch gleich hin und es waren erst 4 Personen da.







Casa Paderborn ist eine der besten Herbergen auf dem Jakobsweg( so sagt man ) Deutsche Gründlichkeit und Reinlichkeit. Kleine Räume und genug sanitäre Anlagen nur 28 Plätze und DEUTSCHE Hospitalieros aus Paderborn. Empfangen mit Orangensaft und Kekse und jede Menge Ratschläge. Allerdings frage ich mich, was besser ist: saloppe spanische Herbergen, bei denen alles nicht so genau genommen wird, oder diese allesbesserwissenden und korrekten Herbergseltern die einem sogar noch erklären, wie man am besten das Klopapier faltet. Allerdings ist das 4BettZimmer spitze. Natürlich sind die drei anderen Pilger auch Deutsche und zwei davon könnt ich gleich fressen. Das erste Mal auf dem Camino, aber sie wissen alles. Sie haben die beste Ausrüstung und nur Markenklamotten. Falke Socken für 39 Euro, da können meine Treckingsocken aus dem Penny für 3,99 leicht mithalten. Die Funktionskleidung ist natürlich aus dem Outdoorladen und das Unterhemd hat 46,00 Euro gekostet. Das (fast) gleiche habe ich aus dem Penny für 5,99 Euro. Beide sind Bayern der eine 39 Jahre und geht noch. Der andere ist in meinem Alter, aber zu blöde sich ein paar Bananen zu kaufen. Beschwert sich die ganze Zeit, dass er im letzten Ort nichts zu essen bekommen hat und auch nichts einkaufen konnte. (Ich frag mich wo der lang gegangen ist) Jetzt ist er in die Stadt zum Essen und Einkaufen gegangen. Nach einer stunde war er wieder zurück und hat keinen Laden gefunden. Er war in der Altstadt und hat einen Supermarkt gesucht? Außerdem hat er nichts zu essen gefunden nur Kneipen in denen das Essen auf der Theke stand (Tapas) und das wollte er nicht. Wer weiß denn schon wie lange das da schon steht. Jetzt hat er mir noch einen kleinen Vortrag gehalten über Markenschuhe. Er trägt Meindl für 200 Euro. Er hat aber schon Blasen an den Füssen. Ein großen Teil seiner Ausrüstung hat er übers Internet bestellt. Ein Anbieter der sich auf Pilger spezialisiert hat. Sein Handtuch aus Mikrofaser hat 12 Euro gekostet und ist nicht anderes als ein 4-mal zerschnittenes Spannbetttuch aus Mikrofaser. Diese kosten beim Aldi 5,99.
Ich habe mir vor zwei Jahren so ein Laken gekauft und daraus ein Handtuch gemacht. Jetzt gehe ich lieber noch ein wenig spazieren. Bevor ich mich noch mehr aufrege. Hoffentlich wird das Wetter morgen besser.


Sonntag, 18. September 2011

ist denn schon Fasnet?

Zubiri Huarte 18 km

Nach der schlimmen Nacht von Gestern habe ich in einer Pension übernachtet und es war einfach wunderbar. Bis fast 8 Uhr geschlafen. Es war so was von ruhig. Im Ort gibt es 3 Herbergen und alle waren voll. Nur eine Wirtschaft und alle Pilger haben sich dort versammelt. So was von voll. Trotzdem nette Begegnungen und Gespräche.
Beim Abmarsch heute Morgen hat es geregnet und es ist kalt. Alle wollen heute noch nach Pamplona. Kurz vor Pamplona gehe ich einen anderen Weg, da es in einem Vorort in Pilgerherberge geben soll, die nicht so stark frequentiert ist. Im Ort ist irgendeine Fiesta und vor lauter Menschen die ausgelassen feiern, finde ich die Herberge fast nicht. Ich bin der erste und der Hospitalero meint, ob ich mir das antun will. Es gäbe die ganze Nacht Musik und es wird sehr laut. Aber als ich die geräumige Herberge besichtige, bleibe ich. Es gibt Waschmaschine, Trockner, große Küche und vor allen Dingen genügend Sanitärraume und Toilette. Außerdem 20 Duschen. Ich werde die Nacht überstehn und morgen nach Pamplona gehn.


Samstag, 17. September 2011

Nebel und Regen

Roncenvalles Zubiri 23 KM


Jetzt habe ich die Pyrenäen hinter mir und bin ungefähr 20 Kilometer vor Pamplona. Die Nacht im Kloster war grausam. Für 80 Pilger in einem Schlafsaal nur 2 Toiletten. Und die ganze Nacht war reger Betrieb. Aber niemand hat die Türe leise geschlossen. Die schwere Türe ist mindestens 200 laut krachend ins Schloss gefallen. Also von Schlaf keine Rede. Und Wecken um 6 Uhr. Heute Morgen beim Abmarsch wollten ungefähr 200 Pilger auf einmal los. Ich habe sie alle erst mal laufen gelassen. Bin erst um 8 gestartet. alles weitere später. Habe einfach keine Lust auf dieser blöden Tastatur. Bis dann..


Freitag, 16. September 2011

Über die Pyrenäen

Heute von Orrison nach Roncesvalles 18 Kilometer. Eigentlich ging es besser, als ich gedacht habe. 4 Stunden Aufstieg bis auf 1400 Meter. Der Abstieg war fast schlimmer, weil unheimlich steil. Jetzt muss ich überlegen ob ich noch weiter gehe, aber erst werde ich mal ein Bier trinken.









Bis eben war schönes Wetter aber jetzt hat das Wetter umgeschlagen und es ist nur noch eine Nebelsuppe. Also bleibe ich hier im Kloster. Die Herberge hat fast 200 Betten, ist aber überfüllt. Gut, dass ich so früh hier war. Jetzt ist es 18.00 Uhr und es kommen immer noch Pilger an. Heute scheint sich alles auf den Weg zu machen. Das kann ja noch was werden.Der Ort ist klein und es gibt nur 2 Gaststätten. Weer heute abend essen will muss sich anmelden, sonst gibt es nichts.
Beim Duschen habe ich gemerkt, dass mir ein Zehnagel abgeht, er ist schon ganz schwarz. Hoffentlich stört mich das nicht beim Pilgern. Bis jetzt habe ich wenig gemerkt.








Donnerstag, 15. September 2011

Die ersten 10 Kilometer



In der Fruehe von Bayonne nach SJPdP mit dem Zug.







Die ersten 10 Kilometer nehme ich gleich auf mich. von 0 auf 800 Meter. Ich brauche über 4 Stunden. Übernachtung im Zelt für 25 Euro. Auch noch nie gemacht. Allerdings mit Halbpension. Ohne Halbpension kein Bett. War ein schöner Abend mit zuviel Rotwein. Alles andere später........



Mittwoch, 14. September 2011

Tag des Rotweins

Bin jetzt in Bayonne und muss mich gleich wieder über die blöde franz. Tastatur aufregen. Also bitte Nachsicht.
Es geht heute Morgen schon ganz blöde los. Natürlich habe ich nicht geschlafen und geistere schon um 4. Uhr rum. Eigentlich wollte ja zu Fuß zum Bahnhof gehen, aber es regnet und da nehme ich das Auto für den einen Kilometer. Gestern Abend habe ich noch einen guten Schluck vom Kaltenbacher Spätburgunder getrunken, und den Rest in die Aluflasche gefüllt. Ich will den Wildtäler Wein nach Bordeaux mitnehmen und dort genießen. Dabei sollte ich doch vom letzten Jahr noch wissen, dass die Flasche nicht ganz dicht ist. 15 Minuten vor Abfahrt des Zuges bin ich am Bahnhof und jetzt hört es auch auf zu regnen. Beim Ausstieg stelle ich fest, ich habe meine Stöcke vergessen. Was tu? Der Zug kommt in 15 Minuten. Ich schmeiße den Rucksack auf den Rücksitz und düse zurück, rase in die Wohnung und mit den Stöcken zurück und wieder zum Bahnhof. Auf  der Fahrt schmecke ich schon den Rotwein. Ich weiß sofort was los ist, habe aber keine Zeit die Sache zu beheben. Am Bahnhof habe ich gerade noch 5 Minuten, dann kommt der Zug. Jetzt stinkt der Rucksack nach Rotwein. Ich sehe die Blicke der Mitfahrer, die zur Arbeit fahren und denke darüber nach, was die wohl jetzt von mir denken.
In Strassburg ist der Duft noch nicht verflogen und auch im TGV schmecke ich nur Rotwein. Aber inzwischen ist es mir auch egal. Sollen doch alle denken, dass hier ein Säufer in der ersten Klasse nach Bordeaux fährt. Das passt doch. Am Nachbartisch machen es sich zwei Pärchen bequem und packen ihr Frühstück aus. Brot, Käse und Rotwein und man glaubt es nicht. Einer der beiden Männer wirft mal gleich die ganze Flasche Rotwein um. Die Flasche entleert sich über den Tisch und die Hose des Franzosen. Jetzt stinkt der ganze Wagen nach Rotwein.
In Bordeaux habe ich natürlich den Zug nach Bayonne und somit auch den letzten Zug nach Saint Jean Pied de Port verpasst. Der nächste Zug geht erst in zwei Stunden nach Bayonne, dort werde ich übernachten um am nächsten Morgen zu meinem Startpunkt zu reisen.

Montag, 5. September 2011

Oberstdorf


Illerursprung bei Oberstdorf

Im Hintergrund der Grünten bei Immenstadt

Man beachte die Steinpyramide
Die Wege um Oberstdorf sind der ideale Trainigsplatz für meinen Camino.

Auf dem Weg nach Fischen


Spanien ist nicht weit.
Solche Bilder habe ich bisher immer nur im Süden gesehen. So was nennt man Schwabenstreich!
Da passt das Bild mit den sieben Schwaben

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt

Blick nach Süden ins Kleinwalsertal





Auf dem Friedhof von Oberstdorf
1965 machte ich einen Bergsteigerlehrgang im Kleinwalsertal.
Am Grab von Anderl Heckmair, dem Erstbesteiger der Eiger Nordwand und im Jahre 1965 mein Bergführer und Ausbilder in der Kurzschule Baad





Im Oktober 1966 begann ich meine Grundausbildung in der Unteroffiziersschule in Sonthofen. Ein Treffpunkt der Soldaten in der wenigen Freizeit war die Eisdiele in Sonthofen.
Alex war 1966 Kellner in der Eisdiele Sonthofen. Nun gab es ein Wiedersehen nach 45 Jahren
Am letzten Tag meines Aufenthaltes habe ich von der Jakobskapelle in Reichenbach gelesen und am Tag der Rückfahrt habe ich die Kapelle besucht.
Die Jakobskapelle in Reichenbach