Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Rainer Maria Rilke

Sonntag, 26. April 2009

Endlich angekommen

Ich erreiche Irun gegen 20.00 Uhr und finde auch ein gleich eine Pension. 35 Euro für ein ziemlich dreckiges Zimmer schrecken mich heute nicht ab. Dabei gibt es eine Herberge, aber das weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Am nächsten Morgen geht es komfortabel aber auch sehr langsam mit der spanischen Bahn weiter. Im Zug entdecke ich immer mehr Pilger. Sie sind leicht zu erkennen. Jeder hat einen Pilgerstab und eine Jakobsmuschel am Rucksack. Ich hab keins von beiden, aber als Pilger bin ich wohl auch zu erkennen. Warum ständig Pilger aussteigen oder andere zusteigen kann ich mir jetzt noch nicht erklären. Jetzt wo wir noch fast 7oo Kilometer von Santiago entfernt sind.
2 Pilgerinnen an der Bahnstrecke bei Sahagun




Am späten Nachmittag komme ich endlich in Ponferrada an. Nach 2 Tagen anstrengender Bahnfahrt bin ich am Ziel und doch erst am Anfang. Das Wetter ist unterwegs immer besser geworden. Nach Dauerregen heute Morgen scheint jetzt die Sonne. Die Landschaft ist unbeschreiblich. Die Berge die ich in der Ferne sehe, sind immer noch schneebedeckt. Wie das Gebirge allerdings heißt, kann ich nicht sagen und das macht mich nervös. Habe ich mich etwa nicht gut vorbereitet und muss ich über diese Berge und durch den Schnee?

Jetzt muss ich erst mal die Pilgerherberge finden. ¨ Vor dem Bahnhof sehe ich 4 Pilger im Taxi verschwinden. Meine Fragezeichen und Erwartungen werden immer größer. Ponferrada ist eine größere Stadt und natürlich verlaufe ich mich erst einmal. Nach einer guten Stunde erreiche ich endlich die Herberge. Die kirchliche Herberge ist dem heiligen Nikolaus von der Flühe geweiht.

Herberge in Ponferrada



Was für ein Start!!!  Der Hospitalero oder auch Herbergsvater sieht in meinem Pilgerausweis, dass ich Nikolaus heiße und ist sofort fasziniert. Er bringt mich persönlich in ein Zimmer und erklärt mir unterwegs die ganze Geschichte der Herberge und vieles mehr. Leider verstehe ich nur die Hälfte, da er hauptsächlich spanisch spricht. Das um 20.00 Uhr eine Pilgermesse ist kann er natürlich auch in deutsch und vielen anderen Sprachen. Ich bin in einem Vierbettzimmer untergebracht, was eigentlich Luxus ist. Aber das weiß ich jetzt noch nicht.  Ich stelle mein Gepäck ab, lege meinen Schlafsack auf das untere Bett gehe zurück in den Empfangsraum. Oder soll ich besser Aufenthaltsraum sagen? Oder Küche? Fernsehraum? Lesezimmer? Der Raum ist alles. Es wimmelt nur so von Pilgern. Ich bin erstaunt und doch fasziniert. Und immer kommen neue Pilger an.
Später wird dieser Raum noch zum Schlafzimmer, da die Betten gegen 8.00 Uhr alle belegt sind. Im Moment sind alle mit Essen beschäftigt. Der Küchentrakt ist kleiner als bei uns daheim, es gibt nur ein Herd mit 2 Platten, aber 20 Personen kochen gerade. ¨

Innenhof der Herberge

Der erste Kilometerstein
Es sind alle Nationen vertreten, viele Deutsche und Franzosen. Aber auch Japaner und Koreaner. Und wer nicht gerade kocht, ist mit seinen Füssen beschäftigt.  Für eine Französin ist heute Schluss, sie hat sich das Bein gebrochen.

Werde immer dann berichten, wenn es Internet am Wege gibt. Will mich aber nicht vom Internet stressen lassen. Der PC ist hier sehr langsam, deshalb lass ich es heute mit Bildern und liefere diese nach. MM Deine Nachricht habe ich gelesen.
Ansonsten ist heute Abend Andacht angesagt und was essen muss ich auch. Duschen auch!
Bis morgen

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