Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 29. April 2009

Königsetappe


La Faba - Triacastela 27 Kilometer

allerdings mit 3 Pässen.

Heute wartet, wie bei der Tour de France, die Königsetappe. 3 Pässe, der höchste über 1300 Meter. Aber zuerst muss ich auf den O Cebreiro. Ich stehe um 6.00 Uhr auf und gehe noch im Dunkeln alleine los. Mir ist egal ob Brunhilde kommt. Für alle die Brunhilde nicht kennen, sie ist die Schwester von Bruno dem Braunbär und lebt in Spanien.

Die 5 Kilometer auf den O Cebreiro sind grausam. Steil, steil, noch steiler. Unterwegs passiere ich die Grenze nach Galicien. Regen und Wind machen mir zu schaffen. 


Im Dunkeln beginne ich den Aufstieg

Der Mond ist mein  Begleiter


Die Grenze nach Galicien






 


















Nach 1 Stunde habe ich den ersten Gipfel erreicht!
Jetzt bin ich froh, dass ich in La Faba übernachtet habe und nicht hier. Beide Herbergen sind total überfüllt und die Pilger haben teilweise im Flur übernachten müssen.
Ein Bus mit Franzosen wird abgeladen, die ein Stück laufen. Die gehen auf der Strasse und veranstalten einen Höllenlärm, weshalb ich einen ruhigen Waldweg gehe, der leider etwas steiler ist. Ich erreiche die zweite Passhöhe nach 2 Stunden im Regen und Nebel und bin nur noch nass und kaputt. Aber gegen das was jetzt noch kommen soll war das nur eine Grosse Strapaze. Jetzt kommt die Hölle!! Nachdem es eine Zeit nach unten gegangen ist geht es jetzt wieder auf fast 1300 Meter. Wieder 5 Kilometer steil steil steil.
Ich muss oft anhalten und sehe von der Landschaft nichts. Nur Nebel und Regen. Unterwegs begegne ich immer wieder Pilger, die sich mit dem Auto auf den Gipfel fahren lassen
Dort oben angekommen, muss ich komplett die Wäsche wechseln. Gott sei dank gibt es in einer Herberge einen Kamin und ein schönes Feuer an dem man sich wärmen kann.








Als ich wieder aufbreche, hat auch der Regen aufgehört. Jetzt habe ich 12 Kilometer Abstieg vor mir. Das wird auch kein Pappenstil.

Ich lerne Wübke kennen Wübke mit ü. Sie kommt aus Oldenburg und läuft seit gestern den Camino. War vorher in Andalusien bei ihrer Tante. Wir beschließen gemeinsam zu laufen. Man glaubt ja nicht, was man von einem Menschen auf 10 km so alles erfahren kann.

Der Weg ist steil und rutschig. Jeder tiefer wir kommen, desto besser wird das Wetter. Jetzt sieht man auch was von der Landschaft. Vom Grün der Wiesen und Wälder bin ich total überwältigt. Ich komme mir eher vor wie in Schottland oder Irland. 











Wübke und ich beschließen in Triacastela zu bleiben und gehen in die Gemeindeherberge, die zwar nicht so toll sein sollen und in den entsprechenden Führern sehr schlecht wegkommt. Aber wir finden sie gut und bleiben. Es gibt Vierbettzimmer und Wübke und ich belegen die ersten zwei Betten. Es erscheint noch "HP" noch, der Schweizer aus Bern der schon 10 Kilometer mit uns läuft aber noch kein Wort gesprochen hat. Nach und nach erscheinen auch wieder alle Pilger von gestern. Die meisten wollen aber lieber in die Privatherberge gehen, so dass nur die 3 jungen Amerikaner vom ersten Tag und die Gruppe junger Spanierinnen und viele neue Pilger in der Herberge sind. Es gibt keine Küche und keinen Aufenthaltsraum und deshalb treffen sich alle in der Wirtschaft glich neben der Herberge. Auch der Wuppertaler und der Spanier erscheinen. Sie sind in einer Privatherberge abgestiegen, aber gar nicht zufrieden, weil die Herberge sehr unsauber ist.
Nach 2 Bier verabschiede ich von den beiden, weil ich morgen auf keinen Fall mehr so weit laufen will.

Als wir in unsere Herberge zurückkommen ist das 4 Bett belegt. Der Wiener (ohne Geld) ist angekommen.
Ihm geht es schon zwei Tage sehr schlecht und jetzt macht er auch noch eine Zwiebelkur.
Wübke und ich besuchen noch die Pilgermesse. Welch ein Vergnügen, so was hat man noch nicht erlebt, aber das erzähle ich ein anderes Mal. Wer erscheint in der Kirche RINGELBLUME!!!!

Wir trinken noch einen Wein und treffen viele Bekannte und gehen dann früh ins Bett.

Die Nacht ist grausam.

Der Wiener hat die Scheißerei und jetzt rächt es sich, dass wir das Zimmer neben dem Klo haben. Es gibt nur halbhohe Pendeltüren. Ich frage mich die ganze Nacht, was schlimmer ist.
der Gestank oder die Geräusche. Ich gebe dem Wiener 2 von meinen Immodium. Irgendwann gegen Morgen wird es dann stiller.

 


Aber eigentlich bin ich jetzt schon beim 4 Tag.
deshalb bis später.


Heute grüsse ich Guggis

2 Kommentare:

  1. Du hattest Glück,
    Brunhilde hat bestimmt den Winterschlaf noch nicht beendet!

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  2. ä netts meidli üs Bahlinge??

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