Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Rainer Maria Rilke

Montag, 4. Mai 2009

Geht noch was???

Arzua - Lavacolla 31.5 KM 
Richtig gut geschlafen im Doppelzimmer mit dem Wuppertaler. Aber als ich aufwache merke ich, dass es mich auch erwischt hat. Kratzen im Hals, Husten, laufende Nase und mir ist ganz heiß. Um sieben haut der Wuppertaler ab, er will heute noch nach Santiago, weil sein Flugzeug schon am Mittwoch geht. Ich will nur liegen bleiben und bin noch total kaputt. Um halb 8 stehe ich auf und richte meine Klamotten. Endlich habe ich mal Zeit meinen Rucksack ganz auszupacken und neu einzuräumen. Dabei fällt mir auf, dass ich eigentlich viel Scheiß dabei habe, was ich niemals brauche. Ich quäle mich zum Frühstück, was ich heute unbedingt essen muss. Sonst schaffe ich keine Meter. Ich will auch heute auch nur 10 bis 15 Kilometer laufen, dann bin ich am Mittwoch in Santiago und da habe ich dann genügend Zeit für die Rückreise.
Den Weg ans Meer spare ich mir für später auf. Dieses Jahr langen die Kräfte niemals.
Ich brauche unbedingt noch Wasser und da die Geschäfte noch zu sind gehe ich ein Stück die Landstrasse, weil eine Tankstelle kommt. Alle Autofahrer hupen wie die Bekloppten und zeigen mir mit wilden Gesten, dass ich auf dem falschen Weg bin. Dass weiß ich ja und ich weiß auch dass in 3 Kilometer der Jakobusweg eben unter dieser Strasse weitergeht. Das hab ich im Führer gelesen und so gehe ich trotz der blöden Huperei weiter und komme wieder auf den Weg.
Dann zieht sich der Weg. Ich dachte es ginge jetzt langsam runter nach Santiago, aber es geht nur berghoch. Nach 10 Kilometer sehne ich mich nach einer Herberge aber nichts. Dabei hätte ich im Führer schon lesen können, dass es auf 20 Kilometer nichts gibt. Auch mein Wasser ist alle.
Mein Fuß ist dick geschwollen. Aber ich muss weiter.
Dann wieder so ein Matschloch. Ich versuche elegant am Rand vorbeizugehen. Aber habe einen Ast übersehen. Und es haut mich voll auf die Schnauze. Voll in den Matsch. Mit meinem Pilgerstab versuche ich mich abzustützen, der aber haut mir voll in die Seite und mit der rechten Hand halte ich mich an einem Strauch fest. Den Rucksack hat es mir in den Nacken gehauen. ich habe die Schnauze voll. Nach einiger Zeit merke ich erst, dass meine Hand blutet.
Wenn jetzt ein Taxi käme??. Gott sei Dank kann hier kein Auto fahren. Nur blöde Radfahrer, die mir 50 Stundenkilometer an einem vorbeirasen und dauernd erschrecken.
Ich muss weiter. Ich will nur noch ankommen. ALLES ANDERE IST EGAL.
Nach 30 Kilometern 10 Kilometer vor Santiago dann eine tolle Herberge. Herberge ist untertrieben. Ein Hotel mit Restaurant. San Paio 
In meinem Führer steht, dass sich hier die Pilger noch mal gewaschen haben, bevor sie nach Santiago sind.
Hier will ich mich auch waschen.
Das Zimmer kostet 27. Euro. Und...
TOP. Dusche , Badewanne, Tolles Bett.
Hier bleib ich und laufe morgen nach Santiago ein. Vorher werde ich heute noch toll essen. Habe grade die Speisekarte gelesen.
Jetzt wollte ich was essen, weil ich Hunger habe wie S...
Aber Essen gibt es erst um 9.00 Uhr.

Aber hungrig gehe ich nicht ins Bett.

Als Hunger hatte ich schon um sechs. Da aber das Restaurant erst um sieben öffnet, habe ich noch im Bett gelegen und Fernsehen geschaut.
Um sieben bin ich dann runter, um zu erfahren, dass das Restaurant erst um 9.00 Uhr öffnet.

Aperitif 1 Bier o.4 l 1,60 Euro. Dazu Tapas und Nüsse und Chips.

Um sieben kam der Deutsche mit Frau ( von denen habe ich noch nicht berichtet, ist aber noch vorgesehen) aus Aschaffenburg Sie furchtbar nett. Er Besserwisser und Arsch....
Sie meinten man solle vorsichtshalber einen Tisch reservieren. Es würde immer sehr voll.
Dabei waren sie noch nie hier und ich glaube auch noch nicht in Spanien.

Also habe ich einen Tisch reserviert. Habe noch ein Bier getrunken und Tapas gegessen und Nüsse. War eigentlich schon satt, als das Restaurant um 9.00 Uhr öffnete.
Um Kurz vor 9 erschien Hilde ( schade dass man keine Fotos machen kann ) mit ihrer Brigade 4 Frauen. und dann wurde das Restaurant geöffnet.
Saal mit 120 Plätzen. Die anderen Säle einer mit 60 und einer mit 80 Plätzen blieben geschlossen.
Dann stürmten nur 5 Finninnen den Raum und bestellten gleich das Pilgermenü.
Ist eigentlich immer das gleiche. Entweder Suppe oder Salat und Fleisch oder Fisch.
Ich bekam einen Tisch alleine und eine von den beiden Amseln ( die aus Gufi ) hat bedient.
Ach ich war ja schon satt !!
Alles was mich anmachen würde gibt es erst ab 2 Personen ( Paella, Zarzuela oder sonst.)
Ich bestelle Pulpo und ein Fischgericht ( Ich liebe Überraschungen)
Außerdem bestelle ich den Hauswein für 6 Euro. ( Rioja )
Dann kommen noch 6 Engländer zum "Fressen" und das ist alles.
Natürlich kommt Brot und eine Vorspeise die hervorragend schmeckt. OH was bin ich satt!!!
Dann kommt der Oktopus ( Pulpo) der hervorragend schmeckt.
oh was bin ich satt
Kann man eigentlich 3 Tage von essen.
Inzwischen bestellen die Finninnen Ketschup zu ihrem Fleisch.
Rindfleisch 2mm dick und 20 Minuten gegart.
Der Ober zuckt nur mit den Schultern und schaut mich an.
Aber ich bekomme als zweiten Gang Merluzza in Senfsoße. Schmeckt wie Senf und ...
( Senfsoße hab ich schon als Kind bekommen.) Ich bekomme eine ganze Flasche Wein besten Rioja der hervorragend schmeckt. Aber eigentlich habe ich schon genug. Dann nehme ich den Rest vom Wein mit in die Bar. Ich muss morgen noch 10 Kilometer laufen.
Die Deutschen erscheinen übrigens nicht.
Ach jetzt habe ich genug...... Gehe ins bett. Hoffentlich komme ich morgen raus.

heute schreib ich nix mehr. Morgen ist auch noch ein Tag
Aber ich muss noch schreiben von:
- meinem Pilgerstab
- von den beiden Irinnen ( klingt blöd ) also zwei irischen Frauen
- von einem besoffenen Iren
- von einem holländischen Ehepaar
- von 3 Spanierinnen mit tollem Oberbau
- von meinem Essen gestern Abend.
und und und. Ich glaube ich schreib auch ein Buch.












1 Kommentar:

  1. Jakob ging den Weg mit seinem Kopf unter dem Arm. Stell Dich nicht so an. doch, doch mach langsam, es war nur ein Witz.
    Ich zittiere Mutter Anna zum Thema:
    " als der Herr sah, dass der Weg steil, und der Atem kurz ist, sprach er, komm heim"
    So isch´s, ja ja so isch´s

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