Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Rainer Maria Rilke

Sonntag, 3. Mai 2009

Malade in Melide

Palais del Rei - Arzua 30,1km 


Kann man den Jakobsweg eigentlich überall laufen, oder einfach 200 Kilometer durch die Heide oder Schwarzwald. Sicher!! Aber es ist bestimmt nicht das gleiche Erlebnis.

Den Jakobsweg muss man am Original erfahren. Und zum Jakobsweg gehört die Landschaft und die vielen Pilger aus aller Welt. Und die vielen Geschichten die man erfährt.

Außerdem muss man mehrere Male in den Herbergen übernachtet haben.

Eine Geschichte von heute muss ich erzählen. Die konnte auch so nur mir passieren.

Nachdem wir gestern Abend noch eingeladen waren, habe ich doch die Bilder noch ins Internet gestellt. Der Deutschspanier wollte unbedingt noch schnell eine Mail abschicken, so habe ich ihn an meinen Platz gelassen. Da habe ich vergessen die SD Karte aus dem Computer zu nehmen.

Die Nacht war sehr angenehm. Ein Vierbettzimmer mit dem Wuppertaler und dem finnischen Ehepaar, das ich anfangs für Engländer gehalten habe. Keiner hat geschnarcht. ( ich glaube ich war der einzige, der kurz gesägt hat.)

Heute Morgen hat sich der Wuppertaler schon um 6.oo Uhr verabschiedet, weil er heute 30 Kilometer laufen muss, um am Dienstag in Santiago zu sein. Ich bleib liegen und will heute eigentlich nur 15 Kilometer laufen. Nach 20 Minuten stehe ich aber doch auf und begebe mich um 7.00 Uhr auf die Reise,

Nach 3,5 Kilometer will ich ein Foto machen und stelle fest, dass meine Speicherkarte fehlt.

Boing... Totaler Frust was tun???

Es gibt eine Regel, dass man auf dem Camino nie zurückgeht, weil das Unglück bringt. Außer man geht den ganzen Weg von Santiago wieder zurück, was auch einige wenige machen.
Aber ich muss doch, sonst sind alle meine Bilder weg.

Zum Glück ist eine kleine Bar in dem nächsten Weiler und ich versuche zu telefonieren. Aber mangels Sprachkenntnis bringt das nichts. Inzwischen erscheinen auch wieder einige Bekannte.

Einer macht den Vorschlag ein Taxi zu rufen und zurück zu fahren. Dann läuft man nicht zurück. ( Trick 17 mit Anfassen)

Ich rufe ein Taxi und trinke einen Kaffee. Den ersten heute morgen. Das Taxi kommt schon nach 10 Minuten, und in Windeseile sind wir die 3 Kilometer zurückgefahren. Bei der Herberge erscheint auch schon das finnische Ehepaar ganz aufgeregt und rufen: „Klaus Klaus. Wir haben deinen Chip und haben ihn dir mitgebracht, weil wir dich sicher waren, dass wir dich noch mal treffen“.

So habe ich meinen Chip und mit dem Taxi geht’s wieder zurück. Als aus dem Taxi steige, macht eine Österreicherin eine dumme Bemerkung über meine Taxifahrt. Aber das überhöre ich und schwöre mir keine Gehdanken mehr über Pilger zu machen, die irgendwo aus dem Taxi steigen.

20 Minuten später setze ich meinen Weg fort. Sofort rächt sich der Kaffee und ich muss mehrmals in die Büsche.

Nach 15 Kilometer in Melide habe ich keine Lust mehr. Ich will mir gerade eine Pension suchen, da taucht der Wuppertaler auf und der Deutschspanier.  Ich muss die beiden unterwegs überholt haben? Mich wundert gar nichts mehr.
Sie wollen, dass ich noch mitgehe, aber im Moment komme ich nicht mal mehr bis zur nächsten herberge. Der Wuppertaler sagt mir noch wo er in Arzua übernachtet schon sind sie verschwunden.

Es ist erst 12.00 Uhr also mache ich eine pause und trinke einen Kaffee. Nach einer stunde mache ich mich wieder auf den Weg. Auf mich warten 15 lange KILOMETER.

Nach weiteren 3 weiteren Stunden erreiche ich den Ort Arzua. Jetzt ärgere ich mich, dass ich den Namen der Unterkunft vergessen habe, wo der Wuppertaler absteigen wollte.
Allerdings wartet dieser schon am Ortseingang auf mich, er hat in der Herberge eines von den beiden Doppelzimmern ergattert mit eigenem Bad und Toilette. Das Zimmer kostet als Einzelzimmer oder Doppelzimmer immer 22 Euro. Da dem Spanier die 11 Euro zuviel waren, hat der Wuppertaler auf mich gehofft und ist nicht enttäuscht worden. So zahlen wir jeder 11 Euro und brauchen nicht in den großen Schlafsaal.

Ich trinke ein Grosses Bier für 1,20 Euro und bekomme noch einen großen Teller "Russischer Salat". Dann bin ich wieder nur noch fertig. Ich gehe duschen und stelle fest, dass ich einen Sonnenbrand am rechten Fuß habe. Was soll’s.
Jetzt setze ich mich trotzdem erst mal in die Sonne.
 
Hallo Wuppertaler falls wir uns nicht mehr sehen Alles Gute. War toll mit dir.

Inzwischen ueberholt. haben uns nochmal g
etroffen


Grüsse gehen heute nochmals nach Reute zu Gertrud mit lieben Geburtstagsgrüssen.


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