Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;
gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich zu ändern vermag,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom andern zu unterscheiden.

Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 21. April 2010

Hühnerwunder bleibt aus

Azofra - Redecilla del Camino 28 km
Nach der sehr ruhigen Nacht mit viel Schlaf bin ich heute morgen gut erholt. Mein Zimmernachbar ist auch keiner von den Schnarchern. Er ist der mit dem Wecker.
Der klingelt um 6.00 Uhr
Das sogenannte Hühnerwunder von Santo Domingo de la Calzada ist eine Legende, die eng mit dem Jakobsweg verbunden ist.
Zur Hochzeit der Wallfahrt nach Santiago de Compostela soll eine Pilgerfamilie aus Xanten nach Santo Domingo de la Calzada gekommen sein. Sie übernachteten in einem Wirtshaus. Die Wirtstochter fand den Sohn der Familie sehr attraktiv, der - fromm und keusch - ihr Angebot aber zurückwies. Die Zuneigung der Wirtstochter wandelte sich bösen Zorn, sie sann auf Rache und versteckte einen Silberbecher in seinem Gepäck. Der Wirt bemerkte am Folgetag den Verlust und schickte die Stadtbüttel aus, die auch schnell fanden, was sie suchten. Der junge Mann wurde nach kurzem Prozess aufgehängt und die Eltern zogen traurigen Herzens weiter nach Santiago.
Auf dem Rückweg kamen sie wieder an der Richtstatt vorbei, wo sie ihr Sohn ansprach, dass er gar nicht tot sei, weil ihn Santiago gehalten hätte. Die Eltern liefen daraufhin zum Richter, der vor einem Teller gebratener Hühner saß, und berichteten das Vorgefallene. Der Richter antwortete, dass ihr Sohn so tot wie die beiden Hühner vor ihm wären, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Nun wurde der Sohn ab- und die Wirtstochter aufgehängt, die Familie zog weiter nach Hause.

Gut so, ich mache mich gleich auf den Weg. Gegen 10 Uhr habe ich den Ort St. Domingo erreicht und will gleich in die Kathedrale. Alles verschlossen. Ein Schild weist mich auf einen Eingang an der anderen Seite hin. Also, hin. Kaum zu glauben, man verlangt 3,50 Euro Eintritt. Ist mir eigentlich zu teuer um eine Kirche zu betreten. Nachdem ich als Pilger nur 2,50 zahlen soll, entschließe ich mich reinzugehen. Der Bursche an der Kasse weist mich darauf hin, dass ich meinen Rucksack aber nicht mitnehmen kann und meint, ich solle ihn auf die Toilette stellen, da geht sowieso keiner drauf. Ist natürlich klar, dass ich meinen Rucksack nicht auf die Toilette stelle. Also werde ich diese Kirche nicht besichtigen. Es gibt noch Hunderte auf dem Weg nach Santiago. Und Hühner habe ich auch schon genug gesehen. Da gehe ich heute abend für das Geld lieber ein halbes Hähnchen essen. Ich entscheide mich auch gleich diesen Ort zu verlassen und damit auch das Rioja-Gebiet. Jetzt bin ich in Kastilien.
Nach 28 Kilometer komme ich in einen kleinen Ort. Ich übernachte in einer kleinen sauberen Gemeindeherberge, die nicht mal was kostet.






3 Kommentare:

  1. ja, ja, in der Ablasszeit wurden viele Märchen erfunden, um immer noch mehr Geld zu schöffeln.
    MM

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  2. schäm Dich nach den heiligen Bibeli
    ein halbes Hähnchen zu essen
    MM

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  3. Hi klaus,
    bine hat gefragt ob du auch schon einen bären gesehen hast oder nur bibbeli?
    Und lisel würd gern mit inge zum weinbrunnen pilgern.
    Fabi hat ganz geschwollene lippen (knutschen);)krankenschwester ist im voll im einsatz wenn du pflegetips brauchst für die füße melde dich!!!
    lg die hodels

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